Nutzenstiftende Gesundheits-Apps sollen selbstverständlicher Teil des Versorgungsalltags werden – und damit die Versorgung verbessern. So lautet eines unserer Wirkungsziele seit 2016. Wir haben den App-Markt analysiert und klassifiziert, Empfehlungen für den Innovationstransfer erarbeitet, das Qualitätskriterien-Kernset AppQ erstellt und Informationsvideos für Ärztinnen und Ärzte veröffentlicht. Seit 2019 arbeiten wir unter dem Titel „Trusted Health Apps“ an Lösungen für mehr Transparenz im Feld. Nun richten wir unsere Aktivitäten in diesem Kontext neu aus: Wir nehmen die App-Suche der Weissen Liste zum Jahresende vom Netz und stellen unsere Konzepte anderen Akteuren zur Verfügung. Stattdessen fokussieren wir auf die medizinische Begutachtung von Apps im Rahmen des sogenannten „Gutachten-Board Medizin“. In diesem Blogpost erläutern wir diesen Schritt – in Form von drei Fragen und Antworten.


Warum fokussieren wir unsere Projektaktivitäten?

Als gemeinnützige Stiftung hinterfragen wir regelmäßig unser Tun: Mit welchen Hebeln können wir unsere Wirkungsziele am besten erreichen? Wie bringen wir Ressourceneinsatz und Ertrag – im Sinne gesellschaftlichen Fortschritts – in ein optimales Verhältnis? Wo gibt es besondere Leerstellen, die wir füllen können? Wo hingegen können andere Akteure besser wirken?

Nach fast zwei Jahren Erprobung von „Trusted Health Apps“ beantworten wir diese Fragen für uns so: Der Hebel Qualitätstransparenz ist sehr geeignet, den Transfer von Gesundheits-Apps in die Versorgung zu unterstützen. Jedoch geben wir den Anspruch auf, eine eigene umfassende App-Plattform zu betreiben. Stattdessen unterstützen wir Dritte bei Ihren Transparenz-Bemühungen mit unseren konzeptionellen Inputs und engagieren uns für die Etablierung von übergreifenden gemeinwohlorientierten Informationsplattformen. Und wir fokussieren unsere Aktivitäten im Kontext des Gutachten-Board Medizin.

Was ist das Gutachten-Board Medizin und wieso setzen wir hier den Fokus?

Das Gutachten-Board Medizin, bestehend aus digitalaffinen Medizinerinnen und Medizinern, entwickelt gemeinsam mit uns eine Methode zur Begutachtung von Gesundheits-Apps aus medizinischer Perspektive. Anhand der Methode bewerten unabhängige Fachleute die medizinische Güte sowie die Qualität der Evidenz von Apps aus bestimmten Indikationsbereichen. In Kürze schließen wir die Pilotphase des Projekts ab.

Wir setzen hier den Fokus, weil aus unserer Sicht besonders im Kontext Medizin eine Transparenzlücke bei Gesundheits-Apps herrscht. Und die medizinische Qualität ist zentraler Paramater für die Auswahl sowie Nutzung einer App sowohl durch Versicherte als auch durch Ärztinnen und Ärzte, so zeigen es etwa Fokusgruppen im Rahmen der Entwicklung von AppQ. Wenn es nicht gelingt, in diesem Bereich Transparenz und damit Vertrauen in die Qualität von Gesundheits-Apps zu schaffen, bleibt eine hohe Hürde für die Etablierung im Versorgungsalltag. Überdies entstehen mit der medizinischen Begutachtung umfangreiche Erkenntnisse, die Hersteller in ihrem Engagement für Qualität unterstützen können.

Bis jetzt gibt es nach unserer Beobachtung keinen etablierten, fächerübergreifenden Prozess zur medizinischen Begutachtung von Gesundheits-Apps. Und diese Lücke möchten wir konzeptionell und praktisch füllen – eine eigenständige Aufgabe in größerem Umfang.

Was passiert mit der App-Suche?

Die Plattform selbst werden wir voraussichtlich Ende des Jahres, quasi zum Ende der Beta-Phase, vom Netz nehmen. Die zugrundeliegenden Konzepte bleiben aber erhalten. Das Informations-Design, das Regelwerk, unsere übergeordneten Erfahrungen werden wir veröffentlichen und anderen Akteuren zur Verfügung stellen. Auch die zugrundeliegende Datenbank nutzen wir weiter für die Prozesse im Kontext des Gutachten-Board Medizin.


 

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