Elektronische Patientenakte

Warum Opt-out für die ePA möglich und sinnvoll ist

Die Bundesregierung will die elektronische Patientenakte (ePA) künftig für alle Versicherten automatisch einrichten und befüllen lassen. Wer das nicht möchte, kann widersprechen (Opt-out). Damit würde Deutschland einem Modell folgen, das auch in anderen europäischen Ländern schon umgesetzt wird. Während der Sachverständigenrat für das Gesundheitswesen und der Deutsche Ärztetag diesen Schritt begrüßen, werden von Seiten des Datenschutzes Bedenken geäußert. Hier gilt weiterhin die individuelle Einwilligung als besser geeignet, die informationelle Selbstbestimmung zu garantieren. Ein Rechtsgutachten  im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Münch ist nun dieser Frage nachgegangen und plädiert für eine differenzierte Abwägung, aber mit dem Ziel einer weitgehenden Opt-out-Lösung.

OpenNotes – Empfehlungen des Netzwerks „30 unter 40“

In immer mehr Ländern schalten Ärzt:innen ihre Behandlungsnotizen für ihre Patient:innen frei (OpenNotes). Auch in Deutschland würden gern 66 Prozent der Bevölkerung die ärztlichen Notizen lesen, wären sie digital einsehbar. Die Nutzung von OpenNotes in anderen Ländern zeigt, dass sich das Verständnis von Patient:innen über die eigene Erkrankung und damit ihre Gesundheitskompetenz erheblich verbessert, wenn Ärzt:innen ihre Dokumentation zur Krankheitshistorie, zu Befunden und Diagnosen offenlegen. Auch die Arzt-Patienten-Beziehung erfährt dadurch mehr Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung. Was muss getan werden, damit Ärzt:innen auch in Deutschland ihre Dokumentation freiwillig öffnen, damit Patient:innen diese lesen können?