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Agile product development instead of “technical specifications” logic – make processes in telematics infrastructure more flexible
Die Einführung der Telematik-Infrastruktur wurde bereits 2004 beschlossen mit dem Ziel, alle Akteure des Gesundheitssystems zu vernetzen und einen übergreifenden Austausch von Informationen zu ermöglichen. Die Telematik-Infrastruktur und ihre Anwendungen sollten und sollen jeweils als umfassende Komplettlösung eingeführt werden. Die Gesetzgebung und die Ausarbeitung von Spezifikationen durch die Gesellschaft für Telematik im Gesundheitswesen (gematik) wirken wie ein langfristig gültiges und starres „Lastenheft“ bzw. „Pflichtenheft“, dessen Anforderungen nach und nach abgearbeitet werden. Der große Nachteil an dieser Form der Produktentwicklung: Die Technologie ist schnell – mitunter im Entwicklungsprozess – veraltet. Denn sowohl digitale Technologien als auch die Anforderungen der Nutzer entwickeln sich schnell weiter. So ist etwa das Zwei-Schlüssel-Prinzip der eGK nicht mehr zeitgemäß und entspricht nicht dem Prinzip der Patientensouveränität. Patienten wollen ihre Daten auch eigenständig und auf mobilen Endgeräten einsehen können.
Es braucht demnach Technologien, die jeweils kurzfristig einsetzbar und adaptierbar sind. Dazu sollte auf eine agile Produktentwicklung gesetzt werden, die vor dem Hintergrund eines entsprechenden gesetzlichen Rahmens stattfindet. Statt einer bis ins Detail ausgearbeiteten Komplettlösung gilt es, Produkte Schritt für Schritt zu entwickeln und später zu ergänzen und anzupassen. Dieser Grundsatz sollte etwa auch bei der einrichtungsübergreifenden elektronischen Patientenakte (eEPA) angewendet werden.
Durch den stufenweisen Ausbau von Telematik-Infrastruktur bzw. ihrer Anwendungen könnten Lösungen nicht nur schnell und zeitgemäß umgesetzt werden. Auch die Akzeptanz der Endanwender kann durch die schrittweise Heranführung und Verknüpfung mit bereits Bekanntem erhöht werden.
Erklärung
zuletzt aktualisiert am 19.06.2017
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