Wer sich für digitale Gesundheit interessiert, kann regelmäßig in der ganzen Republik entsprechende Veranstaltungen besuchen. Doch wer spricht dort über welche Themen – und welche Grundhaltung wird von den Referenten vertreten? Wir haben für unseren Blog über 120 Digital-Health-Events des vergangenen Jahres unter die Lupe genommen und festgestellt: Die Vortragenden blicken insgesamt chancenorientiert in die Zukunft der digitalen Gesundheit. Konkrete Konzepte und Ansätze zur Implementierung werden jedoch noch selten aufgezeigt. Die Ergebnisse unserer Recherche im Detail:


Ausrichtung: Digitale Gesundheit wird als Chance kommuniziert

Unmissverständlich zeigt sich bei der Auswertung der Gesamtausrichtung: Die analysierten Vortragstitel sprechen im Gros für eine chancenorientierte Grundhaltung, seltener werden Risiken betont.

Digitale Gesundheit auf Veranstaltungen als Chance kommuniziert

Themenfelder: Viele Vorträge ohne Praxisbezug

Am Häufigsten wurde 2016 über den Informationstransfer zwischen Leistungserbringern – also über digitale Vernetzung, Interoperabilität und Informationsaustausch – gesprochen. Aus den Titeln der Vorträge lässt sich allerdings nur selten schließen, dass über lösungsorientierte Konzepte oder Praxisbeispiele referiert wurde.

Die Themenfelder: Informationstransfer zwischen Leistungserbringern im Vordergrund, oft kein Praxisbezug

Vortragstitel: Zielgruppe „Patient“ und Thema „Daten“ im Mittelpunkt

Analysiert man die Titel der einzelnen Digital-Health-Vorträge, rücken neben generischen Begriffen die Schlagworte Patient und Daten in den Vordergrund. Es geht um Telemedizin, Apps und die „Zukunft des Gesundheitswesens“, vergleichsweise selten steht etwa das Thema „Datenschutz“ im Mittelpunkt.

Die Top-Themen: Patienten und Daten im Mittelpunkt

Referenten: Versorgungspraxis unterrepräsentiert

Der Blick auf die Liste der Referenten zeigt: Es sprechen Akteure aus Politik und Selbstverwaltung, aus der Beratung, der Wissenschaft und dem sogenannten zweiten Gesundheitsmarkt. Vergleichsweise selten kommen noch Akteure aus der Praxis zu Wort, also diejenigen, die konkrete Projekte im Versorgungsalltag umsetzen. Zudem mangelt es an Vortragenden, welche die Sichtweise der Patienten und Bürger aufzeigen.

Die Top-Referenten: Versorgungspraxis unterrepräsentiert

Fazit: Mehr Raum für konkrete Lösungen

Aus unserer kleinen Analyse lässt sich also zusammenfassend ableiten: Dass digitale Gesundheit Chancen bietet und etwas getan werden muss, um diese zu nutzen, scheint inzwischen breit akzeptiert. Künftig sollte vermehrt darüber gesprochen werden, was getan werden muss und welche Strategien für das deutsche System tragfähig sind. Es braucht mehr Raum für gute Beispiele aus der Praxis und für konkrete Ideen zur Implementierung. Oder anders: Jetzt wäre es an der Zeit für konkrete Lösungen und Konzepte. Handlungsleitend sollte dabei – so unsere spezielle Perspektive – der Nutzen für Patient und Gesellschaft sein.


→ Vollständige Infografik anzeigen


Ausgewertet wurden 121 Digital-Health-Veranstaltungen aus dem Jahr 2016. Voraussetzung war, dass die Veranstaltung in Deutschland stattfand und öffentlich zugängig war. Die Auswertung erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität, sie versteht sich nicht als wissenschaftliche Studie, sondern als kleiner analytischer Überblick über die Digital-Health-Events in Deutschland. Unser Dank geht an Carolina Ganser, die im Rahmen ihres Praktikums in unserem Projekt zentral an der Auswertung mitgewirkt hat.


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