Welche Gesundheits-App ist gut für mich? Welches Angebot ist verlässlich? Wie unterscheiden sich die Anwendungen auf dem Markt voneinander? Mit unseren Kollegen der Weissen Liste arbeiten wir derzeit an einem Online-Angebot, das Antworten auf diese Fragen geben soll. Wir wollen Transparenz im Feld der Digital-Health-Anwendungen für Bürger schaffen und den Anbietern von guten Apps die Möglichkeit geben, ihr Engagement für Qualität nach außen hin sichtbar darzustellen. Ein Teil dieses Projekts: Gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit entwickeln wir ein Kernset von Gütekriterien für Gesundheits-Apps und machen dieses über eine Webanwendung nutzbar. In diesem Blogpost stellen wir das Förderprojekt vor – Titel „AppQ“.


Worum geht es bei AppQ?

AppQ ist ein Projekt der Bertelsmann Stiftung und wird gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit. Es trägt den Untertitel „Definition eines Gütekriterien-Kernsets für eine strukturierte Qualitätsberichterstattung durch Anbieter von Gesundheits-Apps“. Dieser Untertitel verrät die zwei großen Komponenten des Projekts: Es geht erstens um die Entwicklung eines Kernsets von übergreifend relevanten Kriterien zur Beurteilung der Qualität von Digital-Health-Anwendungen für Bürger. Zweitens wollen wir dieses Kernset nutzbar machen für Selbstauskünfte der Anbieter und eine anschließende Veröffentlichung der Qualitätsdaten – in der Weissen Liste sowie in anderen öffentlichen und gemeinwohlorientierten Kontexten. Dazu integrieren wir das Kernset in eine Webanwendung der Weissen Liste und entwickeln eine Schnittstelle für den Zugriff auf Qualitätsdaten durch Dritte. Inhaltlicher Ausgangspunkt ist der vom Fraunhofer FOKUS entwickelte Meta-Kriterienkatalog AppKri.

Das Projekt hat vor kurzer Zeit begonnen und soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Übergeordnetes Ziel ist es, Patientinnen und Patienten dabei zu unterstützen, die für sich passende Gesundheits-App zu finden. Ärzte und andere „Empfehler“ von Digital-Health-Anwendungen für Bürger sollen sich über das Angebot und die Qualität von Apps auf Basis standardisierter Kriterien informieren können. App-Anbieter wiederum sollen die Chance erhalten, ihr Engagement für Qualität nach außen hin sichtbar darzustellen.

In welchem Rahmen findet das Projekt statt?

Derzeit gibt es kaum Markt- und Qualitätstransparenz bei Gesundheits-Apps. Jenseits der Informationen in den App-Stores und auf den Websites der Anbieter gibt es für Interessierte nur wenige Möglichkeiten, sich über Digital-Health-Anwendungen umfassender zu informieren – etwa über deren Umgang mit Daten, die technische oder die medizinische Qualität. Wir wollen dazu beitragen, dies – unter anderem mit der Weissen Liste – nach und nach zu ändern. „AppQ“ markiert eine Voraussetzung dafür, indem das Projekt ein Kernset von Gütekriterien definiert und nutzbar macht.

Wie gehen wir bei der Entwicklung des Kernsets vor?

Im Wesentlichen besteht die Entwicklung aus drei Schritten. Zunächst leiten wir aus dem Metakriterienkatalog AppKri jene Kriterien ab, die von übergreifender Relevanz für die Beurteilung der Qualität von Gesundheits-Apps sein könnten; also solche, die aussagekräftig sind und möglichst unabhängig vom Typ der App und von ihrem Einsatzgebiet – etwa einer Indikation – gelten. Im nächsten Schritt prüfen und ergänzen wir diese Auswahl, zum Einsatz kommen unter anderem Expertengespräche sowie Fokusgruppen mit Patienten und Ärzten. In den Fokusgruppen wird es darum gehen, das Informationsinteresse derjenigen gezielt zu ergründen, die Informationen über Apps letztlich benötigen; die Kriterien sollen schließlich nicht nur am „grünen Tisch“ festgelegt werden. Im letzten Schritt definieren wir das Kernset, das für die Selbstauskünfte der Anbieter zum Einsatz kommen soll.

Welche Definition von „Gesundheits-Apps“ liegt dem Projekt zugrunde?

Wir fokussieren Digital-Health-Anwendungen, die ein Interface zum Patienten bzw. Verbraucher haben – unabhängig von ihrem Format als App oder browserbasierte Webanwendung. Zudem konzentrieren wir uns zunächst auf solche Anwendungen, die in deutscher Sprache verfügbar und als Medizinprodukt zertifiziert sind.

Wie profitieren Dritte von „AppQ“?

Unser Ziel ist es, dass Anbieter bzw. Hersteller von Apps profitieren, indem sie künftig ihre Qualität auf Basis standardisierter Kriterien darlegen können. Andere – etwa ärztliche Fachgesellschaften, die Apps aus ihrem Indikationsbereich prüfen  und bewerten wollen – sollen auf die Kernset-Daten zugreifen können und damit ein solides Fundament für ihre jeweiligen Aktivitäten haben.

Was ist die Weisse Liste?

Die Weisse Liste fungiert seit mehr als zehn Jahren als Wegweiser im Gesundheitswesen, indem sie beispielsweise Patienten, Angehörige und Gesundheitsexperten bei der Suche nach einem passenden Arzt oder Krankenhaus unterstützt. Künftig wird eine App-Suche das Angebot erweitern. Eine erste Version soll im Laufe dieses Jahres online gehen und sukzessive erweitert werden; sie enthält zunächst strukturierte Anbieter-Selbstauskünfte. Weitere Informationsbereiche – etwa ein medizinisches Review – sind in Planung.

Gefördert durch: Bundesministerium für Gesundheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages


Wir werden an dieser Stelle in unregelmäßigen Abständen über die Projektfortschritte von „AppQ“ berichten – dann auch konkreter über die Kriterien, die sich herauskristallisieren. Abonnieren Sie unseren Newsletter, wenn Sie über neue Beiträge informiert werden möchten. Fragen oder Anregungen zum Projekt können Sie jederzeit gern hier über die Kommentarfunktion oder per E-Mail an uns richten.