Wer sich für digitale Gesundheit interessiert, kann regelmäßig in der ganzen Republik entsprechende Veranstaltungen besuchen. Doch wer spricht dort über welche Themen – und welche Grundhaltung wird von den Referenten vertreten? Wir haben für unseren Blog über 120 Digital-Health-Events des vergangenen Jahres unter die Lupe genommen und festgestellt: Die Vortragenden blicken insgesamt chancenorientiert in die Zukunft der digitalen Gesundheit. Konkrete Konzepte und Ansätze zur Implementierung werden jedoch noch selten aufgezeigt.
Es ist der Beginn einer technologischen Revolution im Bereich des Gesundheitswesens: Die Verbreitung von mobilen Gesundheits-Apps, Sensoren, die Lebensstil und Vitalparameter überwachen, sowie die Popularisierung von telemedizinischen Geräten machen es möglich, die elektronischen Patientenakten mit Daten zu füllen. In den scheinbar chaotischen Digitalsammlungen sind Zusammenhänge und Kenntnisse verborgen, welche zur besseren Diagnostizierung, zu klinischen Untersuchungen, zur Vorbeugung und Individualisierung der Patientenbetreuung genutzt werden können. Big Data wird einer der größten Meilensteine in der Medizin sein.
Die zunehmende Zahl an Digital-Health-Anwendungen für Bürger wirft viele Fragen auf: Wie lassen sich Anwendungen mit hohem Nutzenpotenzial identifizieren? Wie gelangen diese Anwendungen rasch in den Versorgungsalltag, um dort Nutzen zu stiften? In unserem Projekt „Der digitale Patient“ befassen wir uns im Rahmen einer mehrstufigen Analyse aktuell mit genau diesem Thema. Doch bereits vor der Nutzenbewertung und Verbreitung müssen die Weichen für solche Anwendungen richtig gestellt werden. Warum Nutzerorientierung dabei eine wesentliche Rolle spielt, leitet Gesundheitswissenschaftler und „30 unter 40“-Mitglied Dr. Christoph Dockweiler in diesem Gastbeitrag her.