„Wie geht es Ihnen?“ – das Potenzial patientenberichteter Daten besser ausschöpfen

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland braucht eine stärkere Patienten- und Ergebnisorientierung. Denn oft genug wissen Ärzte- und Pflegeteams nicht, inwiefern die angestrebten Behandlungsziele bei ihren Patientinnen und Patienten kurz-, mittel- und langfristig eingetreten sind. Um zu erfahren, wie es den Erkrankten wirklich geht, spielen systematisch erhobene Patientenrückmeldungen zu Behandlungsergebnissen und -Prozessen – so genannte Patient-Reported Outcomes (PROs) und Patient-Reported Experiences (PREs) – eine zentrale Rolle. Sie vervollständigen die rein klinische Perspektive auf die Qualität der Gesundheitsversorgung.

Digital-Health-Strategien: Good Practices aus fünf Ländern

Das Bundesgesundheitsministerium hat den Startschuss für eine deutsche Digital-Health-Strategie gegeben. Damit soll Deutschland an jene Länder anschließen, die ihre Gesundheitssysteme bereits erfolgreich digitalisiert haben. Grund für uns, einen genaueren Blick auf die nationalen Strategien fünf solcher Länder zu richten – und Good Practices zu identifizieren. Das Ergebnis unserer Analyse zeigt vor allem eines: Eine Strategie muss klare Verantwortlichkeiten bei der Steuerung und Umsetzung definieren sowie die Endnutzer bei der Evaluierung kontinuierlich einbinden.

Fünf Vorschläge für eine gute Praxis bei der DiGA-Entwicklung

Digitale Gesundheitsanwendungen als Technologie haben ein großes Potenzial für eine niedrigschwellige, am Patientenwohl orientierte Versorgung. Nutzerinnen und Nutzer erlangen mehr Souveränität im Umgang mit der eigenen Gesundheit. Zudem können DiGA Unterstützung bei der Überwindung von Hürden im Gesundheitssystem leisten – etwa bei der Überbrückung langer Wartezeiten bis zum nächsten Behandlungstermin. Wie die nun abgeschlossene Pilotphase unseres Projekts „Trusted Health Apps“ gezeigt hat, sind zwei Faktoren Voraussetzung dafür, ob der Einsatz von DiGA letztlich nutzenstiftend ist. Zum einen: Gibt es detaillierte Informationen über die medizinische Qualität von DiGA, die es erlauben, verschiedene Anwendungen miteinander zu vergleichen? Und zum anderen: Finden diese Informationen ihren Weg zu Ärztinnen und Psychotherapeuten, damit sie DiGA gezielt in die Behandlung von Patientinnen und Patienten integrieren können? 

Warum Opt-out für die ePA möglich und sinnvoll ist

Die Bundesregierung will die elektronische Patientenakte (ePA) künftig für alle Versicherten automatisch einrichten und befüllen lassen. Wer das nicht möchte, kann widersprechen (Opt-out). Damit würde Deutschland einem Modell folgen, das auch in anderen europäischen Ländern schon umgesetzt wird. Während der Sachverständigenrat für das Gesundheitswesen und der Deutsche Ärztetag diesen Schritt begrüßen, werden von Seiten des Datenschutzes Bedenken geäußert. Hier gilt weiterhin die individuelle Einwilligung als besser geeignet, die informationelle Selbstbestimmung zu garantieren. Ein Rechtsgutachten  im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Münch ist nun dieser Frage nachgegangen und plädiert für eine differenzierte Abwägung, aber mit dem Ziel einer weitgehenden Opt-out-Lösung.

DiGA als Vorreiter patientenzentrierter Versorgung

Eine am Patientenwohl orientierte Gesundheitsversorgung sollte die Patientenperspektive systematisch einholen und einbeziehen. Doch gegenwärtig werden Patientinnen und Patienten noch nicht regelmäßig über die von ihnen wahrgenommenen Therapieergebnisse und -erfolge befragt. Für die Umsetzung solcher Befragungen gilt es nun, die Chancen der fortschreitenden Digitalisierung zu nutzen: Mit dem Einsatz von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) wäre es möglich, Patient-Reported Outcome Measures (PROM) schnell und strukturiert zu erfassen, auszuwerten und gezielt für die Verbesserung der laufenden Therapie zu nutzen.

Datenfreigabe für die Forschung in der ePA: Opt-out in Finnland und Frankreich

In Deutschland soll Bürgerinnen und Bürgern künftig ermöglicht werden, ihre Gesundheitsdaten aus der elektronischen Patientenakte (ePA) der Forschung zur Verfügung zu stellen. Allerdings ist es bisher noch notwendig, dafür eine aktive Entscheidung (Opt-in) zu treffen. Unsere Expertise zu Finnland und Frankreich zeigt: Andere EU-Staaten gestalten eine solche Sekundärnutzung von ePA-Daten nutzerfreundlicher mit einem Opt-out und einfachen Widerspruchsverfahren.

Lernendes Gesundheitssystem: Tech-Giganten als Bindeglied zwischen Versorgungsalltag und Forschung?

Tech-Giganten sind dank ihrer finanziellen Ressourcen in der Lage, Daten in großen Mengen zu erheben und zu analysieren. Das bringt für eine freie Forschung sowie für Gerechtigkeit und Solidarität große ethische Herausforderungen mit sich. Gelingt es aber, sie zu bewältigen, bieten die Aktivitäten der Großkonzerne ein enormes Potenzial, die Entwicklung eines innovativen Lernenden Gesundheitssystems voranzutreiben. In unserem Auftrag hat ein Team unter Leitung der Ethikerin Prof. Christiane Woopen die verschiedenen Perspektiven und möglichen Ansätze analysiert. 

Wie Tech-Giganten die Gesundheitsberufe verändern

Softwarelösungen zur Auswertung von MRT-Bildern, Apps zum Monitoring von Vitalparametern von Patientinnen und Patienten oder zur Unterstützung der Therapieentscheidung, Systeme zur Optimierung der Bettenauslastung: Tech-Giganten treiben Digitalisierungsprozesse in der Gesundheitsversorgung deutlich voran. Zwar bieten die innovativen Lösungen von Siemens, IBM & Co. ein großes Potenzial hin zu einer verbesserten Versorgung von Patientinnen und Patienten. Gleichwohl geht dieser Wandel mit einer Reihe von Veränderungen in den Gesundheitsberufen sowie Herausforderungen einher. Eine Studie unter Leitung der Ethikerin Prof. Christiane Woopen hat diese jetzt im Detail in unserem Auftrag analysiert. 

„Mich beschäftigt immer wieder die große Macht der Tech-Giganten“ – Christiane Woopen im Interview

In welchen Bereichen des Gesundheitswesens sind weltweit agierende Technologie-Konzerne aktiv? Wie kann der Einsatz ihrer Produkte und Dienstleistungen die Medizin verbessern?  Und welche Herausforderungen entstehen durch die Aktivitäten dieser Tech-Giganten? Unter Leitung der Ethikerin Prof. Christiane Woopen hat ihr Forschungsteam in unserem Auftrag eine breit angelegte Studie zu den Tech-Giganten im Gesundheitswesen erstellt. Im Interview erklärt Christiane Woopen, welche Auswirkungen die digitale Transformation aus ihrer Sicht hat. Mit Blick auf die verschiedenen Chancen und Risiken fordert die Ethikerin eine Positionierung der Politik und eine breite gesellschaftliche Debatte darüber, welche Rolle die Tech-Giganten im Gesundheitssystem in Zukunft spielen sollen. 

Expertennetzwerk „30 unter 40“: Neue Denker für digitale Gesundheit

Königsdisziplin ePA – Die Digital-Health-Themen der kommenden Jahre aus Sicht der „30 unter 40“

Politisch ist viel passiert in Sachen Digital Health in der vergangenen Legislaturperiode. Doch die Gestaltungsaufgaben sind naturgemäß längst nicht erledigt. Was also steht an in den kommenden vier Jahren? Was sind die relevanten Digital-Health-Themen? Was muss weiterentwickelt, was etabliert, was angegangen werden? Wir haben das Netzwerk „30 unter 40“ und die Netzwerk-Alumni um ihre Einschätzung gebeten. Herausgekommen sind eine umfassende Themenliste und Prioritäten in verschiedenen Feldern. Am bedeutendsten nach Einschätzung der Fachleute: die flächendeckende Etablierung und der Ausbau der ePA.